Wir müssen ein Wir-Gefühl entwickeln

(eh) Hoher Besuch in der Zentrale der Arbeiterwohlfahrt Düsseldorfer: Um sich persönlich über die Arbeit der Integrationsagentur der Familienglobus gGmbH und speziell über das Projekt „Vater und Kind in Aktion" zu informieren, war die Staatssekretärin im NRW-Ministerium für Arbeit, Integration und Soziales, Zülfiye Kaykin, an die Liststraße gekommen.



Von links: Anita Garth-Mingels, Kreisgeschäftsführerin der AWO Düsseldorf, mit Marvin, Staatssekretärin Zülfiye Kaykin mit Nisrin sowie Lulzim Matluma (einer der beteiligten Väter) mit seinen Kindern Lorena und Ledor. Alle Kinder besuchen das Familienzentrum „Pusteblume". (Fotos: eh)

Kreisgeschäftsführerin Anita Garth-Mingels wies in ihrer Begrüßung darauf hin, dass das Thema Integration und interkulturelle Öffnung eine wichtige Querschnittsaufgabe der AWO Düsseldorf sei, die sich in vielen Bereichen der täglichen Arbeit wiederfinde.

Zülfiye Kaykin kennt das Thema aus eigener Erfahrung. Sie kam als Neunjährige aus der Türkei nach Deutschland, ist in Duisburg aufgewachsen und war dort selbst in der Migrationsarbeit tätig. Migrationsarbeit – so ihre Forderung – müsse Potentiale erkennen, dürfe aber gleichzeitig die Defizite nicht verkennen.

Interessiert lauschte die 41-Jährige daher den Ausführungen von Ataman Yildirim, der seit zwei Jahren intensiv Männer mit Migrationshintergrund betreut und spezielle Männerprojekte angeschoben hat. Dazu gehört auch ein Gesprächskreis muslimischer Männer, der sich jede Woche in der Moschee an der Münsterstraße zum Erfahrungsaustausch trifft. Im Mittelpunkt steht hierbei die Frage, wie Muslime das traditionelle Rollenschema überwinden und mehr Verantwortung in der Familie und für die Kindererziehung übernehmen.


Auch einige Männer, die an dem Projekt „Väterarbeit" teilnehmen, waren beim Besuch der Staatssekretärin gekommen und standen bereitwillig Rede und Antwort.

Während im Gesprächkreis diskutiert wird, stehen bei den Aktionen, die das „Haus für Kinder und Familien" der AWO in Lierenfeld organisiert, praktische Übungen im Vordergrund. Wie Marina Piva, Leiterin der Einrichtung, berichtete, werde ihre Kita von Kindern aus 20 Nationen besucht. In 2009 habe die Integrationsagentur dort mit dem Projekt „Väterarbeit" begonnen. Seitdem gehörten Bildungswochenenden, das Elternbildungs- und Sprachförderprogramm „Rucksack", Elterncafés und vieles mehr zum regelmäßigen Programm der Einrichtung. „Der Kontakt zwischen den Nationen hat sich seitdem wesentlich verbessert", berichtete Marina Piva.

Diese Erfahrung teilt auch Andrea Zündorf. Sie leitet das AWO-Familienzentrum „Pusteblume" an der Liststraße, das sich ebenfalls an dem Projekt „Väterarbeit" beteiligt. „Durch die Zusammenarbeit mit der Integrationsagentur erreichen wir mehr Väter mit Migrationshintergrund", bekräftigte Andrea Zündorf, deren Kita von Kindern aus 27 Nationen besucht wird.

Staatsekretärin Kaykin zeigte sich sichtlich beeindruckt von dem Engagement und Ideenreichtum der AWO Düsseldorf. „Integration ist keine Einbahnstraße. Wir müssen ein Wir-Gefühl entwickeln. Einige sind schon auf der Autobahn. Sie sind die Fahrschule", stellt sie mit Blick auf die Integrationsarbeit bei der Arbeiterwohlfahrt Düsseldorf fest.

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