So lange wie möglich in vertrauter Umgebung

AWO startet Quartiersprojekt in der Siedlung Freiheit

(W.S.) Gut versorgt alt werden in vertrauter, seniorengerechter Umgebung – wer will das nicht? In Vennhausen hat die Arbeiterwohlfahrt Düsseldorf nun unterstützt von der Wohnungsgenossenschaft Wogedo mit ihrem stadtweit ersten Quartiersprojekt einen weiteren Schritt unternommen, um hierfür die Voraussetzungen zu schaffen.
Im Beisein von zahlreichen Bewohnerinnen und Bewohnern der Siedlung sowie Abordnungen aus Politik, Verwaltung, Vereinen und Verbänden wurde das „Quartiersprojekt Siedlung Freiheit“ offiziell im AWO Nachbarschaftstreff an der Amselstraße gestartet.

Gemeinsam engagiert für das Quartiersprojekt: (v.l.) AWO-Kreisgeschäftsführer Michael Kipshagen, Wogedo-Vorstand Horst-Dieter Borchardt, Quartiersmanagerin Melanie Reichartz, AWO-Vorstandsmitglied Regine Thum, Sozialdezernent Burkhard Hintzsche und Projektmanagerin Uta Lode.
(Fotos: W.S.)

„Angesichts der demographischen Entwicklung müssen wir im Rahmen der Stadtentwicklung besonders die Quartiere stärken“, betonte Sozialdezernent Burkhard Hintzsche zum Auftakt. „Wir als Stadt sind dabei auf Initiativen wie die von AWO und Wogedo angewiesen.“

AWO-Vorstandsmitglied Regine Thum sieht in dem innovativen und richtungsweisenden Pilotprojekt, das zunächst auf drei Jahre angelegt ist und vom Deutschen Hilfswerk mit 80.000 Euro aus der Fernsehlotterie unterstützt wird, eine „konsequente Weiterentwicklung der Arbeit, die die AWO Düsseldorf in dieser klassischen Arbeitersiedlung seit Jahrzehnten leistet“.

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Nicht zufällig wurde die Siedlung Freiheit als Standort für das Pilotprojekt ausgewählt. Die um 1920 entstandene, von Ein- und Zweifamilienhäusern geprägte Siedlung ist mehr noch als andere Stadtteile von Überalterung bedroht. Bereits heute sind in dem Bereich rund um Amsel-, Sperber- und Freiheitstraße fast 40 Prozent der rund 3000 Bewohner älter als 55 Jahre. Rund neun Prozent sind 80 Jahre oder älter. Bis zum Jahr 2025 werden die Hochaltrigkeit und die Pflegebedürftigkeit hier noch zunehmen. Entsprechend steigen wird dann auch der Bedarf an seniorengerechten Wohnmodellen, Hilfs- und Unterstützungsangeboten.

Egal ob es um barrierearme Wohnungen geht, um drohende Vereinsamung, Ruhebänke auf den Straßen, fehlende Einkaufsmöglichkeiten, schlechte Bus- und Bahnverbindungen oder um die Organisation von Haushaltshilfen und wohnortnahe Arztpraxen. „Wir wollen die notwendigen Strukturen schaffen, damit ältere Menschen so lange wie möglich im angestammten Umfeld selbstständig leben können“, betonte Thum.

Eine wichtige Rolle bei der Quartiersentwicklung spiele auch der AWO Ortsverein Freiheit. Dessen Mitglieder prägten und förderten mit ihrem ehrenamtlichen Engagement und ihren vielfältigen Aktivitäten das Leben und die Gemeinschaft im Quartier, so Thum.

Ebenfalls fest verwurzelt im Quartier ist die Wogedo, die einst als „Arbeiterbauverein Siedlung Freiheit“ am Aufbau des Viertels maßgeblich mitwirkte. Vorstandsmitglied Horst-Dieter Borchardt betonte vor allem die seit Jahren enge Verbundenheit mit der AWO und informierte über den altersgerechten Um- und Ausbau des Nachbarschaftstreffs in der Seniorenwohnanlage an der Amselstraße. Dort soll es unter anderem neue Toiletten geben, eine behindertengerechte Rampe am Eingang und eine moderne Küche.

„Quartiersmanagerin“ Melanie Reichartz, die ebenfalls an der Amselstraße ihren Sitz hat und künftig alle Anliegen der Bewohner aufnehmen und die Hilfsangebote koordinieren wird, erläuterte zusammen mit Projektmanagerin Uta Lode das Konzept des Projektes. „Wir sehen den Nachbarschaftstreff nicht nur als Treffpunkt, sondern auch als Ideenschmiede, an der sich alle beteiligen können.“

Auch sie freuen sich auf die neuen Angebote im Quartier: die Besucher im AWO-Nachbarschaftstreff der Siedlung Freiheit.

Zu den Angeboten zählen neben der Beratung und Hausbesuchen auch ein warmer Mittagstisch, Fortbildungen und Workshops für Freiwillige und die Begleitung und Unterstützung von Freiwilligen-Projekten. In Kooperation mit der Wogedo sollen zudem bis zu zehn Pflegewohnungen angemietet und eine Pflegewohngemeinschaft aufgebaut werden.

Mit einem einzigen Quartiersprojekt sei es natürlich nicht getan, weiß auch AWO-Projektmanagerin Uta Lode. „Mit Unterstützung etwa durch Stiftungen oder anderen Förderern lässt sich das Netzwerk-Konzept auch auf andere Stadtteile ausweiten“, so Lode.

Blumen für die Dame: Quartiersmanagerin Melanie Reichartz (rechts) bedankte sich bei Monika Bosecker nicht nur für deren langjährigen Einsatz als Einrichtungsleiterin, sondern auch für das vielfältige ehrenamtliche Engagement.

Die Mundart-Kabarettistinnen Anne Wesendonk (links) und Christine Schreiber präsentierten zum Auftakt ihr Programm „Simeleere – Gedanken op Platt zwischen Tiefsinn und Unsinn“.

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