„Qualität muss und wird unser Maßstab bleiben“

Frühlingsempfang der AWO im tanzhaus nrw mit Wilfried Schmickler

(eh) „Quartiersentwicklung“ lautete das Thema des Frühlingsempfangs, zu dem die Arbeiterwohlfahrt Düsseldorf am 17. März ins tanzhaus nrw geladen hatte. Kreisvorsitzender Karl-Josef Keil und Kreisgeschäftsführer Michael Kipshagen begrüßten rund 120 Gäste aus Politik und Verwaltung, Vertreter befreundeter Wohlfahrtsverbände und Organisationen, Geschäftspartner sowie auch zahlreiche Mitglieder und Mitarbeiter des Verbandes.

(Fotos: Bast, W.S., eh)

Ebenfalls unter den Gästen: Karl-Heinz Krems, Staatssekretär im NRW-Justizministerium, Burkhard Hintzsche, Sozialdezernent der Landeshauptstadt (linkes Bild), Johannes Horn, Jugendamtsleiter der Stadt Düsseldorf, Hildegard Kempkes, CDU-Ratsmitglied und ehemaliges Mitglied des Aufsichtsrats des Berufsbildungszentrums der AWO Düsseldorf, Dr. Oded Horowitz, Vorstandsvorsitzender der Jüdischen Gemeinde, Manfred Ludwig Mayer, Ehrenvorsitzender der AWO Düsseldorf, der Vorstand und die Geschäftsführung der AWO Düsseldorf.

Bevor Prof. Dr. Reinhold Knopp, Lehrstuhlinhaber für das Fach Soziologie an der FH Düsseldorf, seinen äußerst informativen und lebendigen Vortrag das Thema „Quartiersentwicklung“ hielt, ließ Kreisvorsitzender Karl-Josef Keil (Foto) in seiner Rede das vergangene Jahr Revue passieren. Darin kam er kurz auf die für das laufende Jahr geplanten Aktivitäten der drei Geschäftsbereiche des Kreisverbandes zu sprechen.

Aus wirtschaftlicher Sicht sei das Geschäftsjahr 2012 unterm Strich ein zufriedenstellendes, in manchen Bereichen sogar ein recht gutes Jahr gewesen. Allerdings habe die AWO auch die angespannte Finanzlage von Bund, Land und Kommune zu spüren bekommen. Besonders sei das im Berufsbildungszentrum spürbar gewesen. Dort seien Maßnahmen zur Berufsorientierung und Qualifizierung gekürzt oder gar gestrichen worden. „ Wir befürchten, dass wir die Sparmaßnahmen der öffentlichen Hand in den kommenden Monaten noch stärker zu spüren bekommen“, so der Kreisvorsitzende.

So könne das BBZ beispielsweise die sehr erfolgreich arbeitende Berufseinstiegsbegleitung an Düsseldorfer Schulen künftig in dem bisherigen Umfang nicht mehr anbieten: Aufgrund des derzeitigen Vergaberechts des Bundes habe ein günstigerer Anbieter den Zuschlag bekommen. „Wir müssen also feststellen: Wer wie wir Tariflohn zahlt, ist bei Ausschreibungsverfahren immer häufiger chancenlos“, kritisierte Karl-Josef Keil.
Doch soziale Arbeit habe ihren Preis: „Die politisch Verantwortlichen dürfen sich nicht von kurzfristigen und kurzsichtigen Sparmaßnahmen leiten lassen.“  Für die Arbeit im Berufsbildungszentrum – wie für alle Unternehmensbereiche der AWO – gelte auch künftig: „Qualität muss und wird unser Maßstab bleiben. Das sind wir unserem verbandlichen Werteprofil, aber insbesondere unseren Klienten, den Bewohnern und Besuchern unserer Einrichtungen schuldig.“

Nach den mahnenden Worten des Kreisvorsitzenden sprach Prof. Dr. Reinhold Knopp (Foto) zum Thema „Die Wiederentdeckung von Wohnquartier und Nachbarschaft“. Hierunter versteht die Stadtsoziologie – verkürzt gesagt – dass die Menschen in den Stadtteilen wieder näher zusammenrücken, sich gegenseitig helfen und unterstützen: Alte und pflegebedürftige Menschen sollen dort ebenso ihren Platz haben wie Familien mit Kindern, Alleinstehende, Menschen mit Migrationshintergrund oder Menschen mit Behinderung.

Im Quartier entscheide sich, ob ein selbstbestimmtes und gemeinschaftliches Leben aller Bewohnerinnen und Bewohner möglich ist und ein Verbleib der größer werdenden Zahl älterer, hochaltriger, gegebenenfalls hilfe- und pflegebedürftiger Menschen – insbesondere
der demenziell veränderten Menschen –
auch faktisch gelingen kann. Die Integration von und die Kooperation mit stationären Pflegeeinrichtungen  seien ein aktiver Bestandteil der Quartiersentwicklung.

Ein Bestandteil übrigens, an dessen Realisierung die VITA gGmbH der AWO bereits seit Jahren arbeitet: So sind die Einrichtungen „Wohnen mit Versorgungssicherheit“ in Gerresheim  und die Demenz-WG „Kirschblüte“ Bausteine auf dem Weg zum Quartier.

Für seine markigen Worte bekannt ist der Kabarettist Wilfried Schmickler (Foto), der einem größeren Publikum vor allem durch seine Auftritte in der WDR-Kabarettsendung „Mitternachtsspitzen“ bekannt ist. Schmickler war der heimliche Star des Frühlingsempfangs. Das kabarettistische Schwergewicht gab Kostproben seines aktuellen Programms „Ich weiß es doch auch nicht!“ zum Besten.
Kaum hatte der ehemalige Zivildienstleistende der AWO Leverkusen die Bühne geentert, startete er seine wortreiche Attacke auf die schwarz-gelbe Bundesregierung. Schmickler machte sich über die häufig eher zögerlich agierende Bundeskanzlerin Angela Merkel lustig und geißelte die bundesdeutsche Gesellschaft. Diese sei von Geiz, Gier und Neid geprägt, einer gefährlichen Mischung, die häufig in Gewalt gegen Schwächere, Ärmere oder Andersdenkende münde.

Mit seiner Darbietung traf der kompromisslose  Kabarettist den Nerv des Publikums: Mehrfach wurde sein Auftritt von Beifall unterbrochen. Beim Schlussapplaus riskierte auch der sonst eher grimmig blickende Künstler ein kleines Lächeln…Kreisvorsitzender Karl-Josef Keil und Kreisgeschäftsführer Michael Kipshagen bedankten sich für die großartige Darbietung mit einer AWO-Schürze, einem edlen Rotwein und einem Brettchen aus Hirnholz, das von Auszubildenden des Berufsbildungszentrums gefertigt worden war.

Den Jugendlichen und jungen Erwachsenen, die im BBZ eine Ausbildung absolvieren oder sich auf eine Berufsausbildung vorbereiten, galt für ihre Mitarbeit bei der Durchführung des Frühlingsempfangs der besondere Dank des Kreisvorsitzenden. So hatten die Auszubildenden der Floristik unter Anleitung von Katja Benecke Blumen gebunden und den Saal im tanzhaus nrw frühlingshaft geschmückt. Zudem banden sie vor Ort kleine Blumengebinde, die die  Gäste mit nach Hause nehmen durften.

 

Tatkräftigen Einsatz zeigten auch Teilnehmer der Berufsvorbereitung unter Leitung von Ralf Schmitz: Sie hatten bereits am Morgen den Saal hergerichtet, die Tische gedeckt und kümmerten sich während der Veranstaltung um die Bewirtung der Gäste. Auch ihnen galt der besondere Dank des Vorsitzenden.

So war der Frühlingsempfang 2013 eine rundum gelungene Veranstaltung, die von der Gruppe „Caminho do Mar“ (Foto unten) musikalisch untermalt wurde.

 

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