Kinderschutz praktizieren und sichern

Fachtag der AWO Düsseldorf zur Weiterentwicklung des Kinderschutzes

 

(E. W.-H.) Der Kinderschutz als gemeinsame Aufgabe von Jugendhilfe und Schule war Thema eines Fachtags der AWO Familienglobus gGmbH und der Berufsbildungszentrum gGmbH am 30. Oktober in der Aula des Gymnasiums Koblenzer Straße.

Für die Träger der öffentlichen und freien Jugendhilfe sind mit der Einführung des Bundeskinderschutzgesetzes eine Vielzahl von Neuregelungen verbunden: Diese betreffen u. a. den Ausbau von Netzwerkstrukturen im Bereich früher Hilfen, die präventive Weiterentwicklung des Kinderschutzes, die Stärkung der Rechte von Kindern und Jugendlichen und die Qualitätsentwicklung in allen Handlungsbereichen. Diese berühren die Kindertagesstätten ebenso wie die Schulsozialarbeit, die Hilfen zur Erziehung, die Familienberatung, die Familienbildung und die Familientreffs in den Stadtteilen.
In seiner Begrüßung wies der Kreisgeschäftsführer der AWO Düsseldorf, Michael Kipshagen, auf den hohen Stellenwert des Kinderschutzes in der Arbeit mit Kindern und Jugendlichen hin. Hier habe die AWO Düsseldorf frühzeitig und gemeinsam mit dem AWO Bundesverband Pionierarbeit geleistet. Das neue Gesetz von 2012 sei grundsätzlich zu begrüßen, denn es rücke präventive Maßnahmen zum Wohl des Kindes in den Vordergrund.

 AWO-Kreisgeschäftsführer Michael Kipshagen dankte dem Düsseldorfer Sozialdezernenten, Burkhard Hintzsche, für die Unterstützung seitens der Stadt. Der Fachtag sei zugleich auch Auftakt zu einem kontinuierlichen Kommunikationsprozess für einen gelingenden Kinderschutz für alle Teilnehmenden. (alle Fotos: Daniela Anger / E.W.-H.)

Kinderschutz als gesamtgesellschaftlicher Auftrag bleibe für die AWO eine fachliche Herausforderung, sagte Michael Kipshagen. Es gelte, Lebensbedingungen zu gestalten und positiv zu beeinflussen, die für Kinder förderlich sind. Die niedrigschwelligen, ortsnahen und lebensweltorientierten Unterstützungsangebote müssten ausgebaut werden. Der Kindeswohlgefährdung durch Missbrauch, Vernachlässigung und Gewalt sei eingreifend zu begegnen.

Um die Sicherheit und die Qualität im Kinderschutz zu erhöhen und weitere Handlungsleitlinien in der Kinder- und Jugendhilfe zu entwickeln, wurde im ersten Teil des Fachtages das neue „Bundeskinderschutzgesetz“ vorgestellt und in weiteren Vorträgen über Anforderungen des Kinderschutzes an die Praxis und die Notwendigkeit von Kooperation informiert.

Prof. Reinhard Wiesner, Herausgeber eines Kommentars zum Sozialgesetzbuch VIII., sagte in seinem einleitenden Vortrag: „Mit diesem Gesetz werden Impulse gesetzt, die wir im Sinne von Qualitätsentwicklung nutzen sollten.“ Er verwies insbesondere auf die komplexen Herausforderungen in der täglichen Praxis.

Das Referat im PDF-Format finden Sie <media 862 _blank - "Referat Prof. Wiesner">hier</media>.

 

 

 

Alexander Mavroudis, Fachberater beim Landesverband Rheinland, beschrieb die Voraussetzungen für eine gelingende Kooperation im Kinderschutz zwischen Kinder- und Jugendhilfe und Schule für die Arbeitsbereiche Schulsozialarbeit und Ganztag. Gemeinsame Handlungsleitlinien seien nötig.

Das Referat im PDF-Format finden Sie <media 860 _blank - "Referat Mavroudis">hier</media>.

 

 

 

 

Dr. Patricia Trautmann-Villalba, Psychologin am Frankfurter Institut für perinatale Interventionen, berichtete über eine Studie zu den Beziehungen und Entwicklungen von Säuglingen und Kleinkindern psychisch kranker Mütter. Die Ressourcen beider Elternteile als wichtigste Interaktionspartner seien zu stärken.

 

 

 

 

 

In vier anschließenden Workshops befassten sich die Teilnehmenden mit dem Kinderschutzgesetz im Hinblick auf ihre Arbeit in der Praxis.
Dr. Patricia Trautmann-Villalba diskutierte mit den Teilnehmenden ihres Workshops darüber, wie die Ressourcen von Eltern bei psychischer Erkrankung gestärkt und die Interaktion zwischen Eltern und Kinder verbessert werden kann.

Alexander Mavroudis stellte Schritte für eine Kooperationskultur zwischen Schule und Jugendhilfe in den Fokus des zweiten Workshops. Dagmar Schulze-Oben, Referentin für Kinder- und Jugendhilfe beim AWO-Bezirk Essen, sprach über Kinderrechte, Kinderschutz in den Hilfen zur Erziehung und Beteiligung von Kindern an der Gestaltung des Alltags in den Einrichtungen.

Silvia Röck, Leiterin des Internationalen Frauenhauses der AWO Düsseldorf und Christina Steinhoff, Mitarbeiterin der Familienberatungsstelle Eller der AWO Düsseldorf, referierten zum Themenkomplex: „Eltern streiten – Kinder leiden: Wenn Paarkonflikte eskalieren, Belastungen für Kinder durch Miterleben von Paarkonflikten und häuslicher Gewalt.“ Eine PDF-Version des Referats finden Sie <media 861 _blank - "Referat Röck">hier</media>.

Gudrun Siebel und Detlef Weber von der AWO Familienglobus gGmbH  moderierten die Ergebnisse aus den Workshops.

Diese Ergebnisse werden in die Planung weiterer Veranstaltungen einfließen.

Zu der gut besuchten Veranstaltung waren viele jüngere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus der Kinder- und Jugendhilfe erschienen.

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