Eine "Herzenssache": Tausende feierten mit der AWO

(eh) Strahlender Sonnenschein, ein tolles Bühnenprogramm, tausende Gäste und zufriedene Gesichter bei den Mitgliedern, Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, die wochen- und monatelang auf diesen Tag hingearbeitet hatten: Das große Geburtstagsfest des Düsseldorfer Kreisverbands der Arbeiterwohlfahrt am vergangenen Samstag auf dem Rathausvorplatz war ein voller Erfolg!

Dirk Elbers (3.v.l.), Oberbürgermeister der Landeshauptstadt und Schirmherr der Veranstaltung, schnitt die große Geburtstagtorte an, die die Konditorei Heinemann gespendet hatte. SPD-Urgestein Franz Müntefering (3.v.r.), Gunder Heimlich (2. v.r.), Vorsitzender des AWO-Bezirks Niederrhein, und Bernd Flessenkemper, Vorsitzender des AWO-Kreisverbands Düsseldorf, assistierten dabei ebenso wie Karl-Josef Keil (links), stellvertretender Vorsitzender der AWO Düsseldorf, Kreisgeschäftsführerin Anita Garth-Mingels (2.v.l.) und Patricia Pannenbecker (Mitte) vom gleichnamigen Busunternehmen, einem der Sponsoren. Natürlich wurde der Rest der Torte brüderlich geteilt. Wohl dem, der einen Platz direkt vor der Bühne ergattert hatte und der ebenfalls ein Stück von diesem Wunderwerk der Konditorenkunst abbekam.(Foto: Schaffmeister)

Zum Erfolg der Geburtstagsfeier trugen viele fleißige Helferinnen und Helfer bei. Bis in die frühen Morgenstunden hatte das Aufbauteam gearbeitet und den Rathausvorplatz in eine wahre Budenstadt verwandelt. Über 20 Pagoden waren aufgebaut, in denen der Kreisverband, seine Gesellschaften, das Ehrenamt und die Ortsvereine sich vorstellten.

Noch vor dem offiziellen Beginn der Veranstaltung, die von Peter Rueben (WDR) moderiert wurde, strömten die Menschen bei strahlendem Sonnenschein auf den Platz und nahmen ihn in Beschlag. Pünktlich um 11 Uhr ertönten dann die Fanfaren der "Swinging Funfares" und lockten somit noch mehr Besucher an.(Foto: Schaffmeister)

Vorstandsvorsitzender Bernd Flessenkemper ging in seiner Eröffnungsrede kurz auf die Geschichte des Düsseldorfer Kreisverbands ein, der Anfang 1920 als erster Ortsausschuss in Deutschland gegründet wurde und dem Hedwig Gerlach vorstand. „Ich bin dankbar und auch stolz, dass alle bei der Vorbereitung des Festes mitgeholfen haben“, sagte Flessenkemper und lud die Gäste ein, sich in den Pagoden über die Arbeit der verschiedenen AWO-Einrichtungen zu informieren und den Tag zu genießen.

Nachdem der Vorstandsvorsitzende das Fest offiziell eröffnet hatte, ging es auf der Bühne Schlag auf Schlag weiter. Viel Applaus und Zugabe-Rufe gab es nach dem Auftritt der Kita-Kinder. Während die „Kleinen  Löwen“ Kindertänze zum Besten gaben, hatten die Kids der Kita „Wackelzahn“ einige Lieder einstudiert und sogar extra ein Geburtstagslied auf die AWO gedichtet.

Die Festrede hielt dann Franz Müntefering, der bereits seit den 70er Jahren Mitglied der Arbeiterwohlfahrt ist und den AWO Ortsverein in seinem Heimatort Sundern mitgegründet hat. „Münte“ rief den Zuhörern die sozialdemokratische Vergangenheit der Arbeiterwohlfahrt in Erinnerung. Marie Juchacz, Gründerin der AWO im Jahr 1919, war zu der Zeit Frauensekretärin im Parteivorstand der SPD. Sie machte sich innerhalb der Partei für die Gründung einer sozialdemokratischen Wohlfahrtspflege stark, „denn Marie Juchacz wusste: Solidarität muss man organisieren, wenn sie im Großen und fürs Ganze wirksam sein soll“, so Müntefering. Er schwelgte jedoch nicht nur in Erinnerungen, sondern sprach auch aktuelle Fragen an. So ließ er an seinem Parteigenossen Thilo Sarrazin, der derzeit mit seinen Thesen zur Migrationspolitik bundesweit für Aufsehen und Schlagzeilen sorgt, kein gutes Haar. Sarrazin erzähle „ziemlichen Stuss“ urteilte der ehemalige SPD-Vorsitzende. Deutschland sei nicht die Summe bestimmter Gene mit dem richtigen Pass. „Deutschland, das sind die Menschen, die hier leben - alle!“

Rockig wurde es dann mit der Band Maraton, die die Zuhörer auf eine musikalische Zeitreise durch die vergangenen Jahrzehnte mitnahm und einen Hit nach dem anderen spielte.

Großen Anklang fanden auch die Auszubildenden im Frisörhandwerk des Berufsbildungszentrums der AWO (hier mit Franz Müntefering vor dem Rathaus). Sie präsentierten eine historische Frisurenmodenschau und hatten sich auch entsprechend geschminkt.
(Weitere Foto: W.S.)

Viel Schminke hatten die Mitglieder einer folkloristischen Tanzgruppe nicht nötig, die traditionelle Tänze aus dem Kosovo zeigten und dafür viel Applaus bekamen. Das galt auch für die Kinder der Grundschule an der Richardstraße, die gleich mit einem ganzen Orchester angerückt waren und einen Querschnitt ihres Könnens darboten.

Ihre Kreativität unter Beweis gestellt hatten im Vorfeld schon die Kinder der AWO-Kitas, die im Rahmen der Aktion "Herzenssache" unzählige Herzen bemalt und beklebt hatten. Die schönsten Exemplare waren von einer fachkundigen Jury ausgewählt worden. Die Gewinner wurden dann auf der Bühne für ihre Mal- und Bastelkünste ausgezeichnet und bekamen aus der Hand von Karin Kortmann (Mitte), SPD-Vorsitzende der Landeshauptstadt, bunt verpackte Präsente überreicht. Bei der Prämiierung mit dabei: die Jury-Mitglieder Stephan Käsgen, stellvertretender Vorsitzender der AWO Düsseldorf, und Gudrun Siebel vom AWO Familienglobus.

Natürlich herrschte nicht nur vor der Bühne großes Gedränge. Während das Seniorentheater Seta Kostproben seines Programms zeigte, die Johnny Cash Revue auf der Bühne rockte und die afrikanische Band "Enije Allstars" eine mitreißende Show bot, drängelten sich die Besucher auch in und vor den Pagoden. Dort hatten die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zahlreiche Mitmach-Aktionen vorbereitet und Informationsmaterial ausgelegt. Die BBZ-Frisöre boten Handmassagen an und drehten Locken, bei den die Metallern konnten die Besucher unter fachkundiger Anleitung Ringe und Reifen herstellen, die Floristen kreierten Herbstkränze und bei den Holzbearbeitern konnten individuelle Holzherzen gestaltet werden.

Ob Einbürgerungstest oder Sexualquiz, Finanz- oder Internetführerschein, Spiele oder Wickelwettbewerb: Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Familienglobus gGmbH stellten in fünf Pagoden die Arbeit in ihren Einrichtungen vor und luden die Gäste zum Mitmachen ein. Das Frauenhaus der AWO war ebenso vor Ort wie die Schuldnerberatung, die Erziehungsberatungsstellen, Till Eulenspiegel und die Familienzentren.

Wochenend' und Sonnenschein: Die Besucher vor dem Rathaus hatten ihren Spaß bei der AWO-Geburtstagsfeier.

Für das leibliche Wohl der Besucher zeichnete die VITA gGmbH verantwortlich. Da wurden Pommes frittiert und Bratwürste gegrillt, fanden Folienkartoffeln und Champignon-Pfanne reißenden Absatz. Kein Wunder, schließlich waren die Preise fast so niedrig wie zu Zeiten der Gründung der AWO vor 90 Jahren.  Die VITA glänzte jedoch nicht nur mit bissfesten Tatsachen. Specksteinbearbeitung, kreatives Filzen, Spielen an der Wii-Konsole, Aquarellmalen und vieles mehr gehörten ebenfalls zum Angebot dieser Gesellschaft, die sich der Senioren- und Behindertenhilfe widmet. 

Frei nach dem Motto „Was den Alten recht ist, ist den Jungen billig“ war auch das Jugendwerk der AWO vor Ort, informierte über seine Arbeit und ließ die Besucher eifrig das Glückrad drehen. Die AWO-Ortsvereine stellten sich unter dem Motto "Engagement mit Herz" den Fragen der Besucher. Die Ortsvereine sind mit rund 1900 Mitgliedern die Basis der AWO in Düsseldorf und in vielen Stadtteilen aktiv. Auch die Servicestelle Ehrenamt präsentierte ihre erfolgreiche Arbeit und warb um freiwillige Helferinnen und Helfer.

Wer nach dem Rundgang über den Rathausvorplatz immer noch nicht genug Informationen über die Arbeit der Arbeiterwohlfahrt Düsseldorf hatte, der konnte sich im Zelt des Kreisverbands die historische Ausstellung angucken, einen Kurzfilm über die Entwicklung der AWO Düsseldorf anschauen und sich mit reichlich Informationsmaterial eindecken.

Besuch aus Ostdeutschland: Auch Ehrenvorsitzender Eugen Gerber (rechts) und Geschäftsführer Jürgen Tautz vom AWO-Partnerverband in Chemnitz hatten ihren Spaß bei der Geburtstagsfete.

Während es auf dem Rathausvorplatz also den ganzen Tag rund ging und sich tausende Besucher drängelten, herrschte auf dem Burgplatz eher eine entspannte Atmosphäre. Auch dieser Platz war fest in AWO-Hand. Dort hatte der Familienglobus gleich eine ganze Kindermeile organisiert. Unzählige Kinder bevölkerten den Platz und hatten an den zahlreichen Aktionsständen sichtbar ihren Spaß. Ob Malgarten oder Bobbycar-Parcours, Kinderschminken oder Kistenklettern, Rollenbahn oder Pedalos: überall sah man strahlende Kindergesichter, die mit Übereifer bei der Sache waren und sichtlich ihren Spaß hatten. Zufriedene Gesichter auch bei den Eltern, die sich über das Engagement der vielen Helferinnen und Helfer freuten, die den Nachwuchs fest im Blick und bei Bedarf auch im Griff hatten, so dass sie gemütlich in der Cafeteria Platz nehmen und den schönen Sonnentag genießen konnten.

Früh übt sich, wer ein Meister werden will: Auch im Malgarten der Kindermeile am Burgplatz ging es bunt zu..(Foto: Schaffmeister)

Auf die Kisten, fertig, los! Beim Kistenklettern auf dem Burgplatz waren Mut und Geschicklichkeit gefragt.

Alles in allem also ein Fest, das als durchweg gelungen bezeichnet werden darf und das die AWO Düsseldorf in dieser Größe seit ihrem Bestehen so noch nicht ausgerichtet hat. Man darf also gespannt sein, was den Verantwortlichen anlässlich des 100-jährigen Bestehens der AWO Düsseldorf im Jahr 2020 einfallen wird…

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