Der gute Ruf des AWO Berufsbildungszentrums (BBZ) dringt offenbar sogar bis nach Berlin. Bärbel Bas, Bundesministerin für Arbeit und Soziales, machte bei ihrer Sommertour durch zahlreiche NRW-Städte jetzt auch Station im BBZ am Flinger Broich. Gemeinsam mit SPD-Oberbürgermeisterkandidat Fabian Zachel verschaffte sich Bas bei einem Rundgang durch die Werkstätten einen Überblick über das vielfältige Angebot der Einrichtung. Deren Mitarbeitende begleiten heute an mehreren Standorten im Stadtgebiet mehr als 1.200 junge Erwachsene auf ihrem Weg in die Arbeitswelt.
Welche Herausforderungen dabei zu meistern sind, erfuhr die Ministerin direkt aus erster Hand vom Projektleiter des BBZ, Christian Klevinghaus, sowie den Hauptabteilungsleitungen Angelika Lenschen und Sven Schneider. "Die angespannte Haushaltslage des Bundes und des Landes NRW macht sich natürlich auch bei uns bemerkbar", so Klevinghaus. Die Folge: weniger Förderung von Angeboten für die jungen Menschen, die wir unterstützen wollen. Zudem gingen Ausschreibungen oft verloren an Träger ohne Tarifbindung. Zumindest Letzteres soll künftig, so die Hoffnung aller Beteiligten, das kürzlich im Bundestag verabschiedete Tariftreuegesetz verhindern.
Besonderes Lob bekam das BBZ von der Ministerin für die gelungene Zusammenarbeit mit dem Handwerk. Sehr zur Freude von Manfred Abels. Der Vorsitzende des Präsidiums der AWO Düsseldorf betonte: „In Zeiten sinkender Ausbildungsbereitschaft in vielen Betrieben ist das auf den Bedarf und die Fähigkeiten der Jugendlichen abgestimmte Aus- und Weiterbildungsangebot des BBZ von besonders großem Wert.“
AWO-Vorstandsvorsitzende Marion Warden, zugleich Geschäftsführerin des BBZ, verwies derweil auf die große Flexibilität und Kreativität der AWO-Tochter: "Wir unternehmen alles, um unsere Werkstätten dauerhaft zu erhalten und erschließen immer wieder neue Zielgruppen, indem wir uns umorientieren und unsere Angebote erweitern." So etwa bei der jüngsten Maßnahme "Anderer Leistungsanbieter". Diese soll helfen, Menschen mit Behinderung den Einstieg in den ersten Arbeitsmarkt zu ermöglichen. Start: vermutlich noch in diesem Jahr.
Erfolgsgeschichten aus dem BBZ
Angelika Lenschen, Hauptabteilungsleitung Arbeitsmarktintegration/Jugendberufshilfe, konnte beim Besuch der Ministerin gleich über mehrere Erfolgsgeschichten berichten. Etwa die Geschichte von Evris (20), der nach seinem mittleren Abschluss auf einem griechischen Lyzeum die schulische BvB im Fachbereich Wirtschaft und Verwaltung absolvierte. Ohne berufliche Orientierung und sehr niedergeschlagen kam er ins Projekt „Aktiv ins Berufsleben starten“. Es war ein mehrere Monate dauernder Prozess, bis er nach vielen Bewerbungen und einigen Praktika eine Zusage bekam. Er lernte wieder an sich zu glauben und entwickelte Selbstbewusstsein. Evris ist inzwischen im zweiten Lehrjahr und meldet sich noch regelmäßig im Projekt.
Ein weiteres positives Beispiel ist Salim, zugewiesen von der Reha-Abteilung der Agentur für Arbeit. Er hat, obwohl er körperlich und seelisch sehr belastet war, die BaE gestartet. Salim war sehr dankbar für die Chance, ist inzwischen als Bester von der IHK geehrt worden und hat nun eine Festanstellung beim Zoll.