AWO fordert Ausbau der Bildungseinrichtungen statt „Herdprämie“

Die Bundesregierung plant ab 2013 ein „Betreuungsgeld“ von 150 Euro pro Monat (als Barbetrag oder Gutschein) an Eltern zu zahlen, die für ihre unter drei Jahre alten Kinder keinen staatlich geförderten Betreuungsplatz in Anspruch nehmen. Die AWO in NRW sieht hierdurch die Qualität der frühkindlichen Bildung und die Chancengerechtigkeit gefährdet.

Mit einem Flugblatt wird die AWO in ihren Tageseinrichtungen für Kinder und in der Öffentlichkeit nun ihre Forderungen deutlich machen. „Es darf keine Prämie dafür geben, dass Eltern ihre Kinder nicht in eine Bildungseinrichtung schicken“, stellt Bodo Champignon, Vorsitzender der AWO Landesarbeitsgemeinschaft in NRW (AWO NRW) fest. „Gerade einkommensschwache Familien würden so dazu animiert, die Prämie zur Aufbesserung des geringen Familienbudgets zu nutzen. Dies dient nicht der Schaffung von mehr Chancengerechtigkeit“, so Champignon weiter.

Bedarf sieht die AWO vielmehr beim qualitativen und quantitativen Ausbau der Angebote, denn die versprochene Steigerung der Platzangebote insbesondere für unter 3-jährige ist vielerorts ins Stocken geraten. „So rückt das Ziel in immer weitere Ferne, bis 2013 rund 35 Prozent der Kleinkindeltern einen Betreuungsplatz anbieten zu können", kritisiert Wolfgang Altenbernd, Geschäftsführer der AWO NRW. "Statt nun eine Herdprämie zu kreieren, sollten sich Bund, Länder und Kommunen an einen Tisch setzen, um dieses gesellschaftspolitisch so wichtige Ziel schnellstmöglich zu erreichen", fordert Altenbernd weiter.

Die finanzielle Förderung von Kindern und ihren Familien darf nicht gegen die Betreuungsangebote ausgespielt werden. „Deshalb“, fordern Champignon und Altenbernd übereinstimmend, „brauchen wir auch eine bundesgesetzliche Kindergrundsicherung in Höhe von 502 Euro monatlich sowie die Abschaffung der Kita-Gebühren in NRW.

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