Der Erinnerung Raum geben

Zehn Jahre Erzähl- und Begegnungscafé für NS-Verfolgte

(keh) Der Internationale Tag des Gedenkens an die Opfer des Holocaust am 27. Januar ist auch für die AWO Düsseldorf ein Tag des Innehaltens und der Erinnerung. Der Kampf gegen den Faschismus und der Schutz derer, die unter faschistischem Terror gelitten haben, gehören zu den Grundwerten der Arbeiterwohlfahrt. Die Nationalsozialisten hatten die AWO 1933 verboten, ihre Mitglieder verfolgt, gefoltert und ermordet. Diejenigen, die überlebten, blieben für ihr Leben gezeichnet.

Deshalb zögerte die AWO Düsseldorf auch nicht, als der „Bundesverband Information und Beratung für NS-Verfolgte e.V.“ vor genau zehn Jahren an sie herantrat mit dem Wunsch, im „zentrum plus“ der AWO in der Altstadt ein Erzähl- und Begegnungscafé für NS-Verfolgte einzurichten.

Seitdem treffen sich in den Räumlichkeiten im Wilhelm-Marx-Haus regelmäßig Überlebende des Holocaust und deren Angehörige zum Erfahrungs- und Gesprächsaustausch. Dort können sie sich auch über Hilfsangebote informieren. Die sozialen Kontakte im Café wirken außerdem einer Isolation der Betroffenen im Alter entgegen. Auch im „zentrum plus“ der AWO in Eller trifft sich regelmäßig ein solcher Gesprächskreis.

„Es ist wichtig, dass es in Düsseldorf Orte gibt, an denen Verfolgte des NS-Regimes sich treffen, sich austauschen, sich erinnern können an eine Zeit, die viele längst verdrängt haben und vergessen wollen“, so AWO-Kreisgeschäftsführerin Marion Warden. „Als Gesellschaft dürfen wir nicht vergessen. Noch gibt es die Zeitzeugen, die berichten können über das, was unvorstellbar, unbegreiflich und dennoch vor aller Augen geschehen ist.“

Während diese Menschen bei den Treffen unter sich bleiben, finden mehrmals jährlich auch sogenannte Erzählcafés statt. Dies sind öffentliche Veranstaltungen, die vor allem von Schulen besucht werden. Zeitzeug*innen berichten von ihren Erfahrungen und kommen mit den jungen Menschen ins Gespräch. Diese Treffen dienen der Thematisierung und Vorbeugung gegen Ausgrenzung, Rechtsradikalismus, Antisemitismus sowie als Gewaltprävention.

Anmerkung: Wegen der Pandemie müssen die Gesprächskreise derzeit pausieren. Sie werden nach Ende der Einschränkungen wiederaufgenommen. Die genauen Termine werden hier auf unserer Website bekanntgegeben.

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